Interview geführt mit Sonia Bareiro, Holistischer Ernährungscoach und Gastronomin. Frau Bareiro beschäftigt sich tagtäglich mit dem Thema Natürliche Ernährung und spricht mit uns im folgenden Interview darüber, wie die Ernährung sich auch positiv auf die Gesundheit der Frau auswirken kann. Außerdem verrät sie uns neben Ihrem beruflichen Werdegang ebenfalls, wie man eine gesunde Ernährung ganz leicht in den Alltag integrieren kann.
Guten Tag, Frau Bareiro! Können Sie uns erstmal etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen? Was hat sie dazu bewegt, Ernährungsberaterin zu werden?
Generell beschäftige ich mich nun schon seit 7 Jahren mit dem Thema Ernährung. Mein beruflicher Werdegang begann allerdings ganz anders, da ich ein Studium im Bereich des Medienmanagements absolvierte. Dort traf ich auf gewisse Kommilitonen, welche mich mit verschiedenen Rezepten dazu inspirierten, meine eigene Ernährung etwas umzustellen. Ich versuchte eher naturbelassen zu essen, weniger Zusatzstoffe zu mir zu nehmen und auch in die vegetarische und vegane Ernährung einzutauchen. Durch diese Umstellung merkte ich einfach, wie viel mehr Energie ich zur Verfügung hatte und wie sich das gesunde Essen auch positiv auf meine Stimmung auswirken konnte. Aufgrund dieser Erkenntnis entschloss ich mich dazu, mich bei der Akademie für Naturheilkunde zur Fachberaterin für holistische Gesundheit ausbilden zu lassen. Ich gebe also nicht nur Ernährungsratschläge, sondern berate meine Klienten ganzheitlich, wie Sie durch die Ernährung einen gesünderen Körper entwickeln können. Dies geschieht im Rahmen von Darmkuren, Entgiftungskuren, Wasserfastenkuren oder aber auch im 1:1-Coaching über einen längeren Zeitraum.
Doch die Beratung umfasst noch nicht alles – ich bin ebenfalls Gastronomin und habe 2020 mit meinem ehemaligen Partner ein kleines Bio-Bistro in Mainz eröffnet, in dem wir unsere Gäste mit leckeren und gesunden Speisen verwöhnen oder sie mit Kochkursen zum Kochen mit gesunden und natürlichen Zutaten inspirieren.
Was gefällt Ihnen am meisten an Ihrem Beruf?
Generell liebe ich das Arbeiten in der Gastronomie, da es mir einfach super viel Spaß macht, mit hochwertigen Bio-Produkten verschiedene Gerichte zu zaubern und mein Wissen in meinen Kochkursen praktisch weiterzugeben. Es bereit mir eine unglaubliche Freude, wenn ich sehe, wie anderen Menschen mein Essen schmeckt und sie von den gesunden Rezepten begeistert sind. Vor allem freut es mich, wenn diese Menschen dieses Wissen und die praktischen Ratschläge dann auch umsetzen und sie eine Bereicherung für ihren Alltag sind. Außerdem liebe ich es als holistische Gesundheitsberaterin, den Menschen zuzuhören, sie zu beraten und mit Ihren Problemen zu helfen. Wenn dann eine positive Rückmeldung kommt, erfüllt mich das einfach mit Freude.
Welche Arten der Ernährungsberatung bieten Sie an bzw. wo liegen Ihre Schwerpunkte?
Bereits in meiner Ausbildung beschäftigte ich mich ausführlich mit der Darmgesundheit – somit war es für mich selbstverständlich, den Darm, welcher mit allen Vorgängen im Körper verbunden ist, als Spezifikation auszuwählen. Doch neben der Ernährung für einen gesunden Darm beschäftige ich mich auch ausführlich mit der Ernährung der gesunden Frau und die Verbindung mit dem weiblichen Zyklus. Zudem fokussiere ich mich auf eine Ernährung mit ausreichend Mikronährstoffen. Generell gehen allerdings alle Themen miteinander einher, deshalb wird bei meiner Beratungsstunde oft jedes Thema gleichzeitig behandelt.
Sie beschäftigen sich ausführlich mit der Ernährung der gesunden Frau – wie sieht denn so eine Ernährung der gesunden Frau aus und wie wirkt sie sich auf den weiblichen Körper aus?
Erstmals ist es wichtig zu verstehen, dass Frauen und Männer unterschiedliche Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen sind. Die hormonelle Ebene unterscheidet sich nun mal je nach Geschlecht und somit darf auch die Ernährung jeweils angepasst werden. Der weibliche Zyklus besteht aus vier verschiedenen Phasen. In diesen einzelnen Phasen sorgen unterschiedliche hormonelle Vorgänge für unterschiedliche Energielevel, Stimmungen und Bedürfnisse, an die sich auch das Leben der Frau anpassen darf. In der Phase zum Eisprung hin besitzt die Frau beispielsweise mehr Energie und steht allem offen gegenüber. Während der Blutungsphase entgiftet der weibliche Körper, hat weniger Energie und benötigt mehr Ruhephasen. Die Ernährung kann die verschiedenen Phasen positiv oder negativ beeinflussen. Es gibt bestimmte Ernährungsweisen wie das permanente Intervallfasten, welche den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen können und somit zum Beispiel in der Lutealphase (auch als PMS-Phase bekannt), also in der Woche vor der Blutung, nicht vorteilhaft für die Frau sind.
Was halten Sie also von einer zyklischen Ernährung und wie würde solch ein Ernährungskonzept dafür aussehen?
Ich bin definitiv von dem Konzept der zyklischen Ernährung überzeugt. Jedoch muss auch eine zyklische Ernährung auf die individuelle Situation der Frau angepasst werden. Besonders für Frauen, die viel Stress oder Erfahrungen mit Essstörungen gemacht haben, kann eine strikte zyklische Ernährung sehr erschreckend und aufwendig sein. Es macht also Sinn, sich erstmal vorsichtig und intuitiv an eine Zyklusernährung heranzutasten.
Generell gibt es bestimmte Lebensmittel, die in den unterschiedlichen Phasen unterstützend wirken können. Kakao, dunkle Schokolade, warme Suppen, weniger Koffein und weniger Rohkost empfiehlt sich in der Menstruationsphase. Kurz vor der Menstruationsphase, wenn viele Frauen an PMS und einem Energieverlust leiden, braucht der Körper komplexe Kohlenhydrate und es empfiehlt sich der Konsum von Süßkartoffeln oder Vollkornprodukten. In der Phase vor dem Eisprung ist der Körper perfekt für den Konsum von Salaten, Obst und Rohkost vorbereitet.
Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass so viele Frauen sich bei der Ernährung nicht an Ihren Zyklus halten?
Viele Frauen verhüten hormonell mit der Pille und somit ist die zyklische Ernährung irrelevant, da sowieso kein natürlicher Zyklus vorhanden ist.
Viele Frauen kennen die zyklische Ernährung nicht und sind auch mit den verschiedenen Zyklusphasen und Ihren Eigenschaften nicht vertraut.
Ich wäre also generell ein Fan davon, wenn auf dieses Thema mehr aufmerksam gemacht werden würde – und zwar sowohl für Frauen als auch für Männer. Es gibt sehr viele verfügbare Informationen zu diesem Thema, allerdings muss man sich selbst auf die Suche danach machen. Eventuell könnte man schon in der Schule den weiblichen Zyklus etwas genauer mit den Kindern beleuchten und nicht nur auf den körperlichen Prozess, sondern auch auf die hormonellen und psychischen Veränderung eingehen.
Wie stehen Sie zu der veganen Ernährung? Spiegelt sich diese in der Ernährung der gesunden Frau wider bzw. kann sich diese positiv auf die Gesundheit der Frau auswirken?
Ich selbst habe mich eine lange Zeit ziemlich strikt vegan ernährt. Ich sehe in der veganen Ernährung enorm viele Vorteile, da sie nun mal hauptsächlich aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen besteht. Diese Ernährungsweise ist aber nicht immer für jede Person in jeder Lebenslage optimal. Wer sich zu 100 % vegan ernährt, sollte darauf achten, genügend Proteine und vor allem alle essentiellen Aminosäuren zu sich zu nehmen. Dies erreicht man vor allem durch den Konsum von Hülsenfrüchten oder pflanzlichem Proteinpulver. Zudem ist es in der veganen Ernährung schwierig, genügend B-Vitamine und Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen. Dort sollte man gegebenenfalls zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen.
Haben Sie Tipps für Frauen, welche versuchen eine gesunde Ernährung im Alltag zu integrieren? Wie klappt sowas am besten?
Generell empfiehlt sich für den weiblichen Zyklus alle Makronährstoffe zu integrieren. Also komplexe Kohlenhydrate, gesunde Fette und hochwertige Proteine. Letztere können beispielsweise Proteine aus Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide, Bio-Eiern, Fisch, Meeresfrüchten oder hochwertigem pflanzlichen Proteinpulver sein. Hochverarbeitete Milchprodukte wie Käse, sowie verarbeitete Fleisch- & Wurstwaren sollten eher vermieden werden.
Wichtig ist es ebenfalls, den Blutzucker zu stabilisieren, um keine Heißhungerattacken zu erleiden. Man sollte also versuchen, auf Koffein, einfache Kohlenhydrate (z.B. süße Backwaren und Weißmehlprodukte) und Zucker so gut es geht verzichten und eher auf komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte, Kartoffeln, Vollkornreis, Quinoa, Amaranth und viele Ballaststoffe setzen.
Egal wie gesund jedoch die Ernährung ist, zu viel Stress und zu wenig Schlaf kann auch die beste Ernährung nicht ausgleichen.
Ein kleiner Tipp für den Alltag von mir. Bereiten Sie ihr Essen vor und schaffen Sie sich einen Reiskocher mit Dampfgareinsatz oder ein anderes Kochgerät wie einen Instant-Pot an, um in wenigen Minuten und ohne viel Aufwand ein gesundes, leckeres Gericht zu zaubern.
Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmittel? Welche können Sie ergänzend neben einer ausgewogenen Ernährung empfehlen?
Unsere konventionellen Lebensmittel enthalten mittlerweile sehr viel weniger Nährstoffe als noch vor 20 Jahren, da auch unsere Böden weniger Nährstoffe enthalten. Es ist also heutzutage generell schwierig, mit Lebensmittel aus dem Supermarkt all die benötigten Mikronährstoffen abzudecken. Wenn man also wirklich langfristig gesund sein möchte, kommt man meiner Meinung nach gar nicht mehr um eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln herum. Wichtig ist hierbei allerdings auch auf die Qualität der Nahrungsergänzung zu achten. Es empfiehlt sich definitiv auch, vor der Einnahme einen Bluttest zu machen.
Omega 3, Magnesium und Vitamin D (vor allem im Winter) sind die 3 Nährstoffe, welche mehrheitlich in der Bevölkerung fehlen. Eine Supplementierung hierbei lohnt sich also meiner Meinung nach schon. Auch Zink und Folsäure sind in der breiten Bevölkerung kritische Nährstoffe, vor allem bei älteren Menschen.
Ich bin ein Fan davon, die benötigten Vitamine durch natürliche Kombipräparate oder Superfoods zu sich zu nehmen, da der Körper daran gewöhnt ist, verschiedene Vitamine im Verbund zu verarbeiten.
Wo kann man Sie finden, wenn man eine Beratung sucht oder von Ihren Kochkünsten profitieren möchte?
Generell erreicht man mich über meine Webseite (home - sanasoniacoaching) oder auf der Webseite des Bistros (natuerlik lekker - Bio-Bowlbistro & Café, Caterings, Kochkurse, Eventküche). Zudem bin ich auch sehr aktiv auf Instagram unter dem Account sana_sonia_coaching. Meine Beratungen biete ich auch online an und gerade arbeite ich an einem neuen Online-Coaching-Programm extra für Frauen. Bald wird es auch einen Podcast geben.