Interview geführt mit Peter Weber, Heilpraktiker seit 1996. Herr Weber hilft seinen Patienten schon seit langer Zeit bei körperlichen und seelischen Problemen. Anhand seines Werdegangs verrät er uns seine Vision von Naturheilkunde sowie einige kleine Geheimnisse, um in Form zu bleiben.
Guten Tag Herr Weber! Können Sie uns allgemein etwas über Ihren beruflichen Werdegang erzählen?
Nachdem ich mein Abitur abgebrochen habe, bin ich erst mal auf eine kleine Besinnungsreise gegangen und hab dort dann noch mal die schon lange vorhandene Liebe zur Medizin entdeckt. Also kam die Idee, eine naturheilkundliche Ausbildung zu beginnen und das habe ich dann auch 9 Semester lang durchgezogen mit 2 Jahren Praktikum.
Was hat sie dazu bewegt, Heilpraktiker zu werden?
Meine ganze Familienhistorie ist eigentlich sehr medizinisch geprägt, zum einen durch meinen medizinisch tätigen Vater und zum anderen auch durch viele Krebserkrankungen innerhalb der Familie. Ich wurde also relativ früh mit Krankheiten und der Medizin konfrontiert und habe auch immer gerne bei meinem Vater in der Praxis “assistiert”. Außerdem hatte ich einfach auch immer schon eine medizinische Veranlagung. Man merkte das beispielsweise, weil ich im Umkreis auch einfach der war, der besonders gut Verbände legen konnte oder kein Problem mit Spritzen oder Erster-Hilfe hatte. Diese ganzen Faktoren haben natürlich enorm zu meinem Interesse an der Naturheilkunde beigetragen.
Wo liegt für Sie der wesentliche Unterschied zwischen klassischer Medizin und der Naturheilkunde?
Der Unterschied zwischen diesen beiden Heilkunden ist relativ klar. Die Schulmedizin hat ihre Domäne in der Akutmedizin, sprich bei akuten Fällen wie Herzinfarkt, Schlaganfall etc.. Die Naturheilkunde wiederum ist eher für chronische Krankheitsbilder zuständig. Das eine schließt das andere nicht auch. Meiner Meinung nach wäre eine komplementäre Behandlung immer am besten für den Patienten.
Gerade gibt es einen kleinen Naturheilkunde-Trend! Vor allem, wenn es um Grippe und Magen-Darm-Infekte geht, greifen viele Menschen lieber auf die Alternativmedizin als die Schulmedizin. Bei Depressionen wird allerdings meist noch die Schulmedizin bevorzugt. Woran liegt das und haben Sie selbst auch schon etwas von diesem Trend zu spüren bekommen?
Nun ja, die Patienten, die zu mir kommen, haben meistens die Schulmedizin schon in allen Facetten erlebt oder sind auch mit der Naturheilkunde bereits vertraut, deswegen würde ich jetzt nicht wirklich von einem Trend bei mir in der Praxis sprechen. Bei der Naturheilkunde versucht man vor allem nach der Ursache der Krankheit oder Zusammenhängen zu schauen. Naturheilkunde lohnt sich also vor allem bei chronischen Infekten, um gewisse Dysbalancen im Körper festzustellen und somit könnte definitiv bei rezidivierenden Infekten ein gewisser Naturheilkunde-Trend auftreten. In der Schulmedizin geht es bei Infekten nämlich eher um die Symptomlinderung. Bei Depressionen ist die Medikamentation sehr schulmedizin-lastig und viele Patienten gehen mit solchen Beschwerden zum Arzt. Doch auch hier empfiehlt sich ein Blick hinter die Kulissen.
Es kommt also generell ganz darauf an, welches Ziel der Patient verfolgt. Ich persönlich bin wieder ein Fan von einer komplementären Situation. Für mich ist es auch grundsätzlich immer wichtig, labortechnisch zu arbeiten, um auch perfekt mit dem Arzt zusammenarbeiten zu können.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf und der Naturheilkunde allgemein am besten?
Jede Medizin, ob Schulmedizin oder Naturheilkunde, führt gewisse Nebenwirkungen mit sich. Bei der Naturheilkunde sind diese allerdings deutlich geringer oder nachhaltiger und genau das ist der Punkt, der mich an der Naturheilkunde so fasziniert. Wenn ich beispielsweise mit Antibiotika arbeiten muss, zerstöre ich die Darmflora und dadurch ist man nochmal viel anfälliger für Infekte. Bei der Naturheilkunde arbeitet man eher mit Prä- und Probiotika und “zerstört” somit nicht so viel. Man sollte dies nicht falsch verstehen, ich bin dennoch der Meinung, dass Antibiotika extrem wichtig sind, allerdings halt für extreme Fälle und vielleicht auch nicht so oft, wie es in der Schulmedizin verordnet wird.
Was sind die häufigsten Beschwerden, mit denen Ihre Patienten zu Ihnen kommen?
Ich betreue sehr oft Patienten mit einer aktuellen oder zurückliegenden Krebserkrankung, welche oft eine komplementäre Zusatzbehandlung in der Naturheilkunde sehen. Außerdem finden sich häufig Patienten mit Autoimmunerkrankungen, Allergien oder Hauterkrankungen bei mir ein.
Was ist Ihre Vision von Präventivmedizin?
Also ich bin immer ein Fan davon, im Labor mal nachzuschauen, wie es beim Patienten konkret mit den Mikronährstoffen aussieht. Falls ein Mangel vorhanden ist, kann es sinnvoll sein, zu supplementieren. Generell finde ich es auch immer wichtig, ausreichend Omega-3-Fettsäuren bereits in jungen Jahren zu konsumieren, da es Alzheimer und Demenz entgegenwirken kann. Auch eignen sich meiner Meinung nach Anti-Aging-Therapien präventiv sehr. Grundsätzlich kann auch jeder präventiv für ausreichend Bewegung, viel Schlaf und ausgewogene Ernährung sorgen.
Ich habe auf Ihrer Webseite etwas von einer Anti-Aging Infusionstherapie und Telomere gelesen? Können Sie uns vielleicht etwas genaueres dazu erläutern? Warum ist ausgerechnet diese Therapie so erfolgreich gegen das Altern?
Telomere sind quasi Chromosom-Endstücke und diese können abbrechen oder verkürzen, bis irgendwann die Zelle zerfällt oder abstirbt. Dies passiert auf natürliche Art und Weise, kann aber auch durch Äußeres (Stress, Nikotin etc.) beeinflusst werden. Die Telomerase gleicht diese Verkürzung wieder aus und ist somit für die Verlangsamung des Alterungsprozesses zuständig. Diesen Prozess kann man optimieren durch die Zuführung von gewissen Power-Nährstoffen oder durch die Veränderung im Hormonhaushalt.
Mit einer Infusionstherapie verabreicht man also dem Patienten über die Infusion Nährstoffe und Vitamine. Man kann sich das so vorstellen, dass der Patient nur ein halb volles Glas an Nährstoffen in seinem Körper hat und dieses aufgefüllt werden muss. Allerdings ist die Dosierung der benötigten Nährstoffe so hoch, dass sie nicht oral aufgenommen werden können, da der Darm diese nicht verarbeiten kann. Also versucht man, die Nährstoffe über eine Infusion in den Körper zu bekommen, damit das Glas des Patienten wieder voll ist und man mit oralen Ergänzungsmitteln weiterarbeiten kann.
Wie stehen Sie allgemein zu Nahrungsergänzungsmittel und anderen “Helfern” (Ätherische Öle, Blütenwasser, Massagezubehör)? Lassen sich diese mit einem gesunden Lebensstil oder sogar ergänzend zu einer Ihrer Therapien verwenden?
Ich stehe definitiv hinter qualitativ hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln und Helfern, vor allem auch als Kuranwendung. Ätherische Öle und Bachblüten sehe ich nicht wirklich als alleinige Therapieform, da sie zu schwach sind, allerdings definitiv sehr sinnvoll als Ergänzung zu einer Therapie oder zur Erhaltung.
Wenn Sie drei sehr praktische Ratschläge hätten, die wir alle umsetzen können, um gesund zu bleiben, welche wären das?
Ausgewogene Ernährung, Bewegung, wenig Stress, ausreichend Schlaf.
Konsumieren Sie hochwertige Omega-Fettsäuren mit einem 1:1 (oder mindestens 1:3) Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6. Omega 3 sorgt dafür, dass jede Zelle so aufgebaut ist, dass sie ihren eigenen Schutz aufweisen kann. Dies hilft enorm, um gesund zu bleiben.
Positives Denken, keine Angst, Leben genießen - selbst mit einer unheilbaren Krankheit. Keiner kann genau den Tag festlegen, an dem man geht und somit sollte man auch trotzdem versuchen, jeden Tag zu genießen und zu LEBEN.